Die "Neuenhagener BHKW GbR" vertreten durch Michael Jungclaus hat im Dezember 2008 das erste Blockheizkraftwerk (BHKW) Neuenhagens im Keller eines Mietshauses in der Rudolf-Breitscheid-Allee in Betrieb genommen.

In dem BHKW erzeugt ein Motor mittels Generator Strom und erwärmt mit der dabei entstehenden Abwärme einen Pufferspeicher der wiederum an die vorhandene Heizanlage angebunden ist.

Der produzierte Strom wird zum Teil direkt vor Ort von den GbR-Mitgliedern verbraucht, der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist und zum jeweils aktuellen Marktpreis vom Netzbetreiber vergütet. Stromverkauf ist in Deutschland an hohe bürokratische Hürden gebunden. Christian Meyer von "energy/consulting" hat ein Vertragsmodell entwickelt, das es ermöglicht den Strom direkt durch die MieterInnen des Hauses zu nutzen.

Mit der anfallende Abwärme wird die 1993 errichtete Heizanlage unterstützt, so dass der vorhandene Heizkessel weniger als fünf Monate/Jahr in Betrieb ist. Für die MieterInnen hat dies den Vorteil, dass die Kosten für die mit dem BHKW erzeugte Wärme günstiger sind und der Vermieter schont seinen Heizkessel.

Mit Kraft-Wärme-Kopplung wird ca. 90% der im Erdgas gespeicherten Energie in Strom (1/3) und Wärme (2/3) umgesetzt. Von der in Braunkohlekraftwerken verfeuerten Kohle zum Vergleich landen dahingegen weniger als 35% am Ende als Strom beim Verbraucher. Der Rest geht in Form von Abwärme durch Kühltürme sowie durch Transportverluste verloren. Durch die wesentlich effizienter Form der Energieversorgung leisten die Gesellschafter also einen direkten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. 

Da im Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland die größten Energiespar-Potentiale liegen, würden wir uns freuen wenn unser Projekt möglichst viele NachahmerInnen findet. Allein in Neuenhagen gibt es noch mindestens zehn weitere Standorte bei denen sich ein BHKW (auch finanziell) lohnen würde.
Deshalb stehen wir Interessierten gerne zum Erfahrungsaustausch und Anlagenbesichtigungen zur Verfügung.

Kalkulation für die Gesamtlaufzeit (bei Variante ohne Eigenkapital)

Tabelle1
6.200,00 €
Stromabgabe an Mieter
2.700,00 €
Strom-Einspeisung + KWK
800,00 €
Rückzahlung Energie-Steuer
- 700,00 €
Wartung
- 2.100,00 €
Gas (für Stromerzeugung)
- 2.000,00 €
Strom-Zukauf
- 500,00 €
Zinsen (im Mittel)
- 2.700,00 €
Tilgung
1.700,00 €
jährl. Überschuss (2009-2019)

Tabelle1 zeigt einen grobe Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für die ersten 10 Jahre (Laufzeit KWK-Förderung).
In der Kalkulation ist die 100%-ige Fremdfinanzierung (27.000,-- EUR für BHKW + Projektkosten) enthalten.
Der Überschuss vor Steuern beträgt nach 10 Jahren ca. 17.000,-- EUR. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Mini-KWK-Anlage abhängig von der prognostizierten Jahreslaufzeit. Für unser Projekt (Stand 12/2008) wurde die Höchstsumme von 7.363,-- EUR bewilligt. Dadurch erhöht sich der Überschuss auf ca. 24.000,-- EUR.

Tabelle2
6.200,00 €
Stromabgabe an Mieter
1.500,00 €
Strom-Einspeisung
- 1.000,00 €
Wartung + Reparatur
- 2.100,00 €
Gas (für Stromerzeugung)
- 2.000,00 €
Strom-Zukauf
2.600,00 €
jährl. Überschuss (2020-2025)

Tabelle2 zeigt die prognostizierten Einnahmen und Ausgaben für fünf weiter Jahre (13.000 ,-- EUR, entspricht ca. 100.000 Gesamt-Betriebsstunden des BHKWs).
Der Überschuss vor Steuern beträgt demnach in 15 Jahren 37.000,-- EUR. (vor Steuern; ohne Zinsgewinn)

Der Aufwand für die Planung, Organisation und Umsetzung des Konzepts betrug ca. 200 Stunden.
Der laufende Zeitaufwand für Datenerfassung, Abrechnungen, Anlagenoptimierung etc. beträgt jährlich ca. 30 Stunden.
Hiervon jedoch jeweils ca. 2/3 wegen des Pilotprojekt-Charakters.

Anmeldungen zur Anlagenbesichtigung unter 0170/ 302 13 98 oder per eMail